Eröffnung Atelier Büntig in Traunsteins Unterer Stadt am Tag der Druckkunst

Bundesweit zeigen am am 15. März Künstler und Kultureinrichtungen, wie lebendig die Druckkunst ist. Dieser „Tag der Druckkunst“ wurde etabliert, seitdem die traditionellen Drucktechniken am 15. März 2018 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen wurden. Auch Traunstein macht mit: In Traunsteins Unterer Stadt eröffnet der Druckkünstler Clemens Büntig an diesem Tag sein Atelier mit einer Ausstellung, Filmen und einer Druck-Vorführung.

Gedruckte Text- und Bildmedien sind seit mehr als 500 Jahren Bestandteil des europäischen Kulturgutes. In Deutschland stehen Johannes Gutenberg und Albrecht Dürer stellvertretend für die Anfänge dieser Innovation. Traditionelle künstlerische Drucktechniken werden seit dem Siegeszug des industriellen Drucks heute vor allem von bildenden Künstlern gepflegt und weiterentwickelt. So auch von Clemens Büntig, dessen künstlerisches Werk sich dem Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Druckverfahren widmet. Sein hohes handwerkliches Niveau als Druckgrafiker verschaffte ihm Aufträge von internationalen Künstlern und Museen wie dem Berliner Brücke-Museum. Die Staatliche Graphische Sammlung München drehte mit ihm zu unterschiedlichen Drucktechniken Lehrfilme, von denen einige zu sehen sein werden.
Büntigs künstlerische Motive sind filigrane Blüten und Blätter, Sprossachsen und Wurzelstrukturen. Mit Hilfe der unterschiedlichen Drucktechniken scheint er immer wieder auf der Suche danach zu sein, was das Wachsen und Werden einer Pflanze ausmacht. In diesem Prozess legt er die Ästhetik der Pflanzenorgane frei. Ein Herbarium, das Erinnerungen an Scherenschnitte oder japanische Tuschezeichnungen ebenso weckt wie an gepresste Blumen. Teilweise scheinen die Pflanzenstrukturen von innen heraus zu leuchten und entfalten eine ihnen innewohnende Poesie. Büntig beschäftigt sich intensiv mit der heilenden Wirkung von Natur und der therapeutischen Kraft von Bildern. Wissenschaftler sind sich heute einig, dass auch das Umfeld den Heilungsprozess von Krankheiten positiv beeinflusst. In der Architektur gibt es seit den 1980ern eine rege Diskussion um Gestaltungsrichtlinien von Bauten im Gesundheitswesen, seit Studien einen messbar positiven Effekt auf Schmerzreduzierung und Stressabbau durch den Blick ins Grüne belegten. Die Naturbeobachtung trug zur Verbesserung der emotionalen Verfassung von gestressten Patienten bei. „In diesem Sinne arbeite ich die Schönheit der Natur in meinen Druckgrafiken heraus, um einen Beitrag zu heilenden Umgebungen in Praxen und anderen Gesundheitseinrichtungen zu leisten, denn ein hohes Mass an Stress ist ein weit verbreitetes Problem im Gesundheitswesen“, so der Künstler.

Zur Ateliereröffnung wird eine Ausstellung mit den Werken von Büntig und eine Auswahl seiner Lehrfilme zu sehen sein.

Um 17 Uhr findet eine Druckvorführung statt, der Künstler kommt bis um 21:00 Uhr gerne mit den Besuchern ins Gespräch.